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NEWS

Wednesday
Jul162014

Eine Langdistanz mit Nachwirkungen

2014/07/16 Die Faustregel "Wenn es einem nicht so gut gelaufen ist, geht es viel länger bis man sich erholen kann" hat sich wieder einmal bewahrheitet. Sogar gestern spürte ich noch die Nachwirkungen meiner ersten WM-Langdistanz, die nun bereits eine Woche zurück liegt. Ich wollte einen längeren Dauerlauf machen, startete frisch-fröhlich mit zwei Trainingskollegen, nach einer guten halben Stunde war die Flasche aber leer. Das bewog mich dazu, nach dem Training nicht nur ein grosses Glas Sportgetränk (mmmh!) sondern auch noch einen Recovery-Shake zu mixen und runterzustürzen (was ich normalerweise nicht freiwillig mache).

Nun aber zurück zum Anfang dieser Misere: Ich war überzeugt, dass ich diese Langdistanz an den Weltmeisterschaften in Italien bestens überstehen werde. Schliesslich war ich physisch, technisch wie auch mental gut vorbereitet und musste meine Fähigkeiten nur noch umsetzen. Daran haperte es dann aber. Ich machte schon früh zu viele Fehler und wählte zum 5. Posten eine Route, die wohl nur ein übermütiges Reh auch so wählen würde (siehe GPS). Immerhin kann ich sagen, dass ich mich nicht aus der Ruhe bringen liess und trotz Allem bis am Schluss mit vollem Einsatz kämpfte. Meine Waden fanden das allerdings nicht so toll und machten kurzerhand ein Krämpfli. Aber auch über diesen kleinen Rückschlag kam ich hinweg und befahl den Beinen, mich bis ins Ziel zu tragen. Das taten sie auch und dort war dann die WM für mich zu Ende. Ich hatte zwar noch eine Ersatzrolle für die letzten beiden Wettkämpfe (Mittel und Staffel), kam aber nicht zum Einsatz. Jedenfalls nicht als Läuferin, sondern als Fan, dafür umso stärker! Es war wirklich cool, mit den Staffelteams mitzufiebern, besonders bei so einem Ausgang!

In den Ausgang hätten meine Zimmerkollegin und Langdistanläuferin Ines und ich auch in der Nacht nach der Langdistanz gehen können. Wir lagen ja sowieso wach im Bett und versuchten uns mit WhatsApp, surfen und plaudern zu unterhalten und unsere Mägen mit HighEnergy-Gels zu besänftigen. Ein kleiner Tipp für Reisende: In der Nacht funktioniert das Hotel-Internet viel besser, da hat man die ganze Leitung für sich.

->GPS-Tracking

-> Rangliste

Das weitere Programm (sofern die Beine wieder mehr Saft haben):

19.-26. Juli         Ferienwoche in Zermatt verbunden mit der Swiss-O-Week

9. - 17. August    Studenten-WM in Tschechien

 

 

 

 

 

Foto: R. Steinegger

Monday
Jul072014

WM-Karriere lanciert!

2014/07/07 Auch mit etwas mehr Abstand bin ich noch nicht wirklich zufrieden mit meiner Leistung vom letzten Samstag in Venedig. Mein erster Einsatz an der WM im Sprint lief nicht genau so, wie ich es erhofft hatte. Schon früh im Rennen lief ich in eine falsche Gasse hinein und musste wieder umkehren, was mich 30 Sekunden kostete. Am Schluss schaute der eigentlich gute 11. Rang heraus und auf dem lässt es sich auf jeden Fall aufbauen! 

Nun ist mein Fokus bereits auf die Langdistanz gerichtet, die am Mittwoch in den Hügeln um Lavarone über die Bühne gehen wird. Das Rennen wird, so weit man das im Voraus sagen kann, lang, warm und anspruchsvoll. Packen wir die Herausforderung!

Bei der Zuschauerpassage 

Foto: swiss orienteering (R. Steinegger)

Monday
Jun162014

Gefahrenzonen

14/06/16 Was ist gefährlicher? Ein Langdistanz-OL in der norwegischen Wildnis oder eine Treppe?

Genau, die Treppe. Jedenfalls für meinen kleinen Finger. Letzten Samstag habe ich es geschafft, so ungeschickt die Treppe runterzufliegen, dass der Fingerknochen die Ladung nicht ganz heil überstehen konnte. Wohlgemerkt: dies geschah alles ohne Wettkampfstress oder andere erschwerende Bedingungen. Auf jeden Fall muss ich nun mein Schreibsystem kreativ anpassen, die perfekte Entschudligung für Tippfehler und verspätete News-Einträge.

 

Mein Einsatz an den Weltmeisterschaften in drei Wochen ist trotz Allem nicht in Gefahr und da man Finger bekanntlich nicht fürs Laufen braucht, kann ich sogar wie gewollt trainieren.

Nun zur Gefahrenzone, die ich heil überstanden habe:

Vor einer guten Woche reisten wir wieder einmal nordwärts, diesmal nach Norwegen. Süd-westlich von Oslo liegt Kongsberg mit seinen berühmten Silberminen und seinem  zumindest an Pfingsten berühmten OL-Klub (für den ich übrigens drei Saisons lang lief). Dieses Jahr organisierte Kongsberg O-Lag nicht nur den Mehrtage-OL Pinseløp sondern auch zwei Weltcup-Läufe. Nach beiden Wettkämpfen war ich im Ziel eigentlich recht zufrieden mit meiner Leistung, auf der Rangliste sah es dann aber recht unterschiedlich aus. Über die lange Distanz gelingt es mir einfach besser, mich in den vorderen Rängen einzureihen als über die Mitteldistanz. Froh darüber, dass ich an der WM ja die Langdistanz laufen darf und über die gesammelten Worldranking-Punkte (schliesslich wollte ich mich nicht mit dem 59. Rang in der Weltrangliste zufriedengeben) konnte ich den Ausflug auf den höchsten Berg in der Umgebung am freien Pfingstmontag so richtig geniessen.

 

Knutefjell oberhalb von Kongsberg

-> Rangliste Mitteldistanz

-> GPS Mitteldistanz (ich hatte leider kein GPS)

-> Rangliste Langdistanz

-> GPS Langdistanz

Und dann ging‘s bereits weiter mit der nächsten Weltcup-Station. Mitten in der wilden Natur Ost-Finnlands liegt die Stadt Imatra, ganz nahe an der Grenze zu Russland (das Land, in das sogar die erfahrensten Reisegefährten nicht ohne Visa reinkommen). Man glaubt es kaum, aber Imatra war für zwei Tage das Mekka der Sprinter und anderer OL-Läufer, die auf Weltcup-Punkte aus sind. Ein  „klassischer“ Sprint mit Quali und Final am Mittwoch sowie eine inoffizielle Sprintstaffel am Donnerstag sorgten für genügend Programm und trotz der kurzen Distanzen für ziemlich müde Beine. Ausserdem wurde auch mein Kopf gehörig  gefordert. Die Bezeichnung „klassischer Sprint“ passte eben nicht. Was uns die Organisatoren boten, war Labyrinth-OL der Extraklasse und mir hat es auf jeden Fall Spass gemacht. Imatra bietet an sich nicht viele spannende Routenwahl-Probleme, stehen die Häuser doch recht weit auseinander und auch enge, verwinkelte Gassen kann man lange suchen. Wie viele Zaunelemente die fleissigen Helfer verbaut haben, weiss ich nicht, das Resultat war auf jeden Fall ein Gelände, das technisch enorm forderte. Kaum eine Route konnte ich auf den ersten Blick entschieden, zum Teil hatte ich sogar recht lange, bis ich überhaupt eine Möglichkeit fand, wie ich zum nächsten Posten gelangen kann, ohne in eine Sackgasse zu laufen. Auf jeden Fall schaffte ich es verhältnismässig gut, mit dieser Herausforderung umzugehen und nach einem kleinen Wachrüttel-Fehler zum ersten Posten lief ich im Final des Einzelsprints ein sauberes Rennen. Meine Zeit war am Schluss gut genug für einen dritten Rang. Unglaublich! Ich war richtig stolz auf mich, denn ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich meinen resultatmässigen Ausreisser gegen oben, der an der EM geschehen ist, so schnell bestätigen kann. Es gibt’s sie also wirklich, die Sprinter-Julia und sie musste nicht mal alleine aufs Podest steigen. Von den Schweizerinnen leistete mir Judith Gesellschaft, die sich knallhart den Sieg sicherte und den Platz auf dem dritten Platz teilte ich mit Tove Alexandersson, meiner Klubkollegin, und Helena Jansson (beide SWE). Galina Vinogradova auf dem  sechsten Platz lag nur eine Sekunde zurück, aber zu viert wäre der Platz dann wirklich zu eng geworden. =D

-> Resultate

-> GPS

Mit meiner Leistung an der Sprintstaffel am darauffolgenden Tag bin ich nicht so zufrieden. Meine drei Teammitglieder vom Team SUI2 leisteten solide Arbeit und ich konnte als 10. die letzte Strecke in Angriff nehmen. Die Sicherheit vom Vortag war schon vom Start weg verschwunden und ich wählte immer wieder eine falsche Route. Aber irgendwann werde ich auch lernen, dass jeder Gedanke an Unnötiges wie Gegnerinnen später bei Nötigem wie Routenplanung fehlt. Immerhin konnte ich einen erfolgreichen Endspurt hinlegen, was zumindest bei den Zuschauern einen guten Eindruck machte.

-> Resultate

-> GPS

  

Fotos: N.Russi, E. Roos, WC Imatra