Regenwolken, Loch Ness und 59 OL-Posten
08/08/13 Letzte Woche vertrat ich zusammen mit sechs anderen Läuferinnen, sieben Läufern und drei Coachs die Schweiz am Euromeeting. Bereits auf der Reise merkten wir, dass wir nicht wie gewöhnlich nach Skandinavien unterwegs sind, sondern nach Schottland fliegen. Wir mussten am Umsteigeflughafen nämlich durch noch eine Passkontrolle und auch das Handgepäck ein zweites Mal durchleuchten lassen (und die Trinkflasche schon wieder leer trinken). Mit gut gefüllten (Wasser-)bäuchen landeten wir also - wie soll es anders sein - bei Regenwetter in Aberdeen.
Uns blieben nur drei Trainingstage bis zum ersten Wettkampf des Euromeetings, dem Sprint in Lossiemouth. An diesem Nachmittag, das muss ich fairer Weise auch erwähnen, trübte kein Wölkchen den blauen Sommerhimmel. Die ersten sieben Minuten dieses spannenden Sprints gelangen mir sehr gut. Ich hatte mich und die Karte immer im Griff und es machte richtig Spass, auf den kleinen Wegen um die Häuserecken zu sprinten. Der zweite Teil mit einigen Posten in einem Park/Kiesgrube gelang mir dann aber nicht wunschgemäss. Eigentlich hatte ich es mir vorgenommen, aber ich achtete trotzdem zu wenig gut auf die Richtung. So landete ich am Schluss auf dem 11. Platz. GPS, Rangliste
Am nächsten Tag fand bei gruseligem Regenwetter im Rahmen der 4. Etappe der Scottish 6 Days eine Mitteldistanz statt. Leider wollte mein Bauch nicht mitmachen und bereits das Einlaufen war sehr unangenehm. Die Übelkeit brachte ich auch unterwegs nicht richtig weg und so fehlte mir einfach der schnellste Gang, um richtig angriffig laufen zu können. Technisch bin ich mit meiner Leistung recht zufrieden und die Magenprobleme haben sich glücklicherweise bald wieder gelegt. GPS, Rangliste
Auch wenn wir das Nessie nicht zu Gesicht bekamen, die Spritztour zu diesem eindrücklichen See hat sich auf jeden Fall gelohnt.
(Foto: Lea Müller)
Als letzter Wettkampf stand noch eine 11 Kilometer lange Langdistanz auf dem Programm. Wir wurden bei den Trainings zwar bereits etwas vorgewarnt, aber das Gelände hatte es wirklich in sich. Besonders im ersten Teil hatte man das Gefühl, zwar voll am Limit zu laufen, aber nicht schneller als eine Schildkröte vorwärts zu kommen. Wo kein Heidekraut wuchs, war der Boden umso sumpfiger und so war ich wirklich froh, nach einer halben Stunde stapfen wieder etwas härteren Waldboden unter die Füsse zu bekommen. Technisch war dieses Rennen auch aussergewöhnlich: Abgesehen von zwei zusätzlichen Schlaufen absolvierten die Männer die gleiche Bahn wie die Frauen und das zur gleichen Zeit. Zuerst störte es mich, dass die Männer immer die selben Posten anpeilten wie ich, doch dann packte ich die Chance und profitierte davon, während gut zehn Posten die Rücken zweier Österreicher vor mir zu sehen. Natürlich wusste ich nicht, wann die Männer wieder auf eine andere Runde geschickt werden, ich musste also immer auch selber auf der Karte dabei sein. So konnte ich bis zum Zuschauerposten einen schönen Zug entwickeln und diesen auf den Schlussteil, auf dem ich wieder alleine unterwegs war, mitnehmen. Mir gelang ein nahezu fehlerfreier Lauf und ich war dementsprechend zufrieden mit mir. Glücklicherweise gelang es niemandem, die vom Bahnleger geschätzte Idealzeit von 75 Minuten zu erreichen und so konnte ich mit meiner Zeit von 82.18 das Rennen für mich entscheiden. GPS (leider ohne Euromeeting-Athleten), Resultate
An diesem Tag konnte ich mich auch noch über einen zweiten Sieg freuen: Die Organisatoren beschlossen, für die Gesamtwertung des Euromeetings die drei Laufzeiten des Sprints, der Mitteldistanz und der Langdistanz zusammenzuzählen. Meiner Meinung nach ist das nicht ganz fair, wird doch die Langdistanz auf Grund der langen Laufzeit viel zu stark gewichtet, aber was solls, cool wars trotzdem.
Nun gehts weiter mit der Herbstsaison in der Schweiz. Bereits morgen starte ich zum ersten Lauf der Swiss Elite League (Nachfolger des ECHT-Bio Cups), einem Sprint in Bremgarten AG.